Das erfolgreiche Streetdance-Spektakel "BLAZE" ist 2015 zurück auf der Bühne. Mit ausverkauften Hallen in London und in den Niederlanden hat die Show bereits bewiesen, dass Streetdance als tänzerische Ausprägung des Hip-Hop in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Im März werden zwölf Tänzerinnen und Tänzer, drei B-Boys und ein MC auch den Berliner Admiralspalast zum Kochen bringen. Für die Performache in der Hauptstadt war allerdings noch ein Platz im BLAZE-Ensemble zu vergeben. Deshalb fand am vergangenen Dienstag in Berlin eine öffentliche Audition statt. Nach zahlreichen Bewerbungen und einer Vorauswahl lud die Jury um Kendra J. Horsburgh die 26 besten Kandidaten zum Vortanzen in die X-Step Tanzschule in Kreuzberg ein. Der Gastbeitrag von livekritik.de blickt hinter die Kulissen.
Kendra ist eine von acht Choreografen von BLAZE und gehört zu den künstlerischen Leiterinnen der Londoner Hip-Hop Dance Company "BirdGang". Vor fünf Jahren war sie mit der gleichen Situation konfrontiert wie die Bewerber jetzt. Sie tanzte für BLAZE vor, setzte sich aber erst im zweiten Anlauf durch. Am Ball bleiben ist ihre Devise.In der Audition in Berlin präsentierte sich eine bunte Mischung an Talenten. Ihnen allen gemein war ihre passionierte Hingabe zum Tanz und der unbändige Wille, ihren Traum professionell Wirklichkeit werden zu lassen. Trotz Konkurrenz und Siegeswillens herrschte eine positive Stimmung, die nicht zuletzt von Kendra gefördert wurde. Teamspirit ist eine wichtige Komponente, worum es bei BLAZE auch geht. Nach den Aufwärm-Übungen wurde nicht lange gefackelt.
In kürzester Zeit mussten sich die ambitionierten Tänzer ganze drei Choreografien einprägen und diese in der geforderten Präzision umsetzen. Schon jetzt wurden die verschiedenen Charaktere deutlich. Während einige eher in sich gekehrt und konzentriert schienen, kamen andere mehr aus sich heraus und waren locker.Nach einer Verschnaufspause präsentieren die Kandidaten in Gruppen die kurz zuvor erlernten Bewegungsabläufe. Sie performten abwechselnd die Choreografien und Freestyle-Einlagen. Der Druck stieg. Einige gerieten außer Puste, andere vergaßen die Schritte, aber aufgeben wollte niemand. Für die 90-minütige Show ist ein langer Atem wichtig. Doch nicht nur die Kondition ist ein ausschlaggebendes Kriterium für die Wahl eines Gewinners. Technik und Teamspirit, Präzision und Präsenz bilden das Skill-Quartett und sind entscheidend für die Mitgliedschaft in der BLAZE-Familie.
Die Jury ließ die zehn überzeugendsten Tänzerinnen und Tänzer erneut performen. Mit scharfem Kenner-Blick verfolgte sie die teilweise sekundenschnellen Bewegungen. Und erneut wurde selektiert. Übrig blieben die fünf Stärksten, die ihre tänzerische Vita vorstellen durften. Eine lockere, freundliche Vorstellung, die aber das Ruder für den einen oder anderen hätte rumreißen können. Die Jury hielt eine berechtigte Lobesrede an die Verbliebenen und zog sich für eine letzte Besprechung zurück.
Berlinerin gewinnt und steht im März auf der Bühne
Alle gaben während der Audition ihr Bestes und noch mehr. An diesem Punkt waren es letztlich der feine Unterschied in der Performance und die Typfrage, die die Entscheidung bringen musste. Raha Nejad konnte in allen erforderlichen Punkten überzeugen und war die strahlende Siegerin. Die 30-jährige Deutsch-Perserin tanzt seit 20 Jahren und ist selbst Tanzlehrerin. Ähnlich wie einst Kendra, schaffte auch Raha den Sprung in die Crew im zweiten Anlauf. Sie machte ihrem Namen dabei alle Ehre. Übersetzt bedeutet dieser nämlich soviel wie "frei". Der talentierte Wirbelwind überzeugte mit starker Bühnenpräsenz und hohem technischen Niveau. Für die Gigs in Berlin muss die aufgeweckte Siegerin jetzt in fünf Tagen 20 Choreografien einstudieren, um sich vorzubereiten.
BLAZE - The International Dance Spectacular ist vom 24. bis zum 29. März im Admiralspalast in Berlin zu sehen. Und Raha ist dabei. Wir sind gespannt.
Text & Bilder: Zoya Ghorbani
Foto "BLAZE - The Show": Roy Beusker